Werfer… missile launcher…


(English below)

Deutsch

Die Medien zeigen uns im russischen Aggressionskrieg gegen die Ukraine, dem absoluten Irrsinn der Gegenwart, Mehrfachraketenwerfer, die wahrscheinlich mehr oder weniger gezielt Wohngebiete und Infrastruktur in der Ukraine in Schutt und Asche ‚legen‘. Die Wirkung ist also bekannt, nur … was ist eigentlich ein Mehrfachraketenwerfer? Vor exakt 50 Jahren war ich beim deutschen Militär (genannt Bundeswehr) und wurde an dem System Lars, Mehrfachraketenwerfer 110 SF, ausgebildet und war schließlich Werferführer. Als Solcher habe ich einige Male den roten ‚Feuernkopf‘ bei Übungsschießen auf einem Truppenübungsplatz mit dem Waffensystem gedrückt. Allein den Eindruck habe ich mein Leben lang nicht vergessen. Die Vorstellung, was da im Zielgebiet angerichtet wird, war zu der Zeit blanke Theorie. 4 Jahre später unterzog ich mich einem offiziellen Verfahren zur Kriegsdienstverweigerung mit dem Ergebnis der ‚Anerkennung‘. Damit war und bin ich ’staatlich anerkannter Pazifist‘.

Die Eindrücke und Erlebnisse meiner Militärzeit führten dann zu meinem autobiographischen Roman „Die Gedanken sind frei…“ . Aus diesem Roman zitiere ich in der Folge einige Specs zu diesem Waffensystem. (Die abgebildeten Zeichnungen sind von mir).

…Doch unter dieser Plane verbarg sich ihr Geheimnis. Die Waffenanlage. Zwei Rohrpakete mit je 18 Rohren! Am hinteren Ende zwischen beiden Rohrpaketen befand sich der einklappbare Sitz des Richtkanoniers mit der Richt- und Zieleinrichtung.

Zweimal 18, also 36 Stück 110 mm – Raketen Fassungsvermögen pro Werfer. Diese 36 Raketen sollten in 18 Sekunden abgefeuert werden! Die Batterie verfügte über acht solcher Werfer – das wären 288 Raketen in 18 Sekunden! Was würde das wohl für eine Wirkung sein?! Man konnte es sich nicht vorstellen. Das wollte man auch gar nicht!

…Da war der sogenannte ’Splitterkopf’, eine der sechs möglichen, zu verschießenden Raketenkopfarten, der anhand eines in der Mitte durchgetrennten Exemplares demonstriert wurde. In diesem Kopf befanden sich neben einer Sprengladung 5.800 Stahlkugeln, die sich nach einer Detonation des Raketenkopfes in einer mit dem REPAG zu programmierenden Höhe über dem Erdboden gleichmäßig nach unten verteilen sollten. Die Geschwindigkeit dieser sich ausbreitenden Kugeln sollte sogar höher sein als die eines Gewehrgeschosses!

…5.800 Kugeln in einem Raketenkopf Jeder Werfer konnte 36 Raketen verschießen. Das wären 208.800 Kugeln! Und die Batterie hatte 8 Werfer. Das wären dann insgesamt 1.670.400 Kugeln! Und das in 18 Sekunden!

Nun war klar, womit sie es hier zutun hatten! Einerseits war es Respekt vor einer solchen, bis dahin Konventionelles in den Schatten stellende Wirkungsweise. Anderseits deren tatsächliche Wirkung. Was passiert da mit den Infanteristen, die man mit dieser Waffe bekämpfen will? Sie hätten nicht einmal den Hauch einer Chance! Jeder von ihnen wäre ein Sieb! Ein Fortlaufen gäbe es hierbei nicht mehr … Aussichtlos!

…Du hast ja als Soldat deine Pflicht getan und brav deine Befehle ausgeführt – das Denken erledigen ja schließlich militärische Kompetenzen für dich! Was interessieren dich denn diese menschlichen Trümmer? Was hast du schon davon? Irgend so ein beknackter Orden an deiner Uniform ist doch viel schöner und unvergleichlich ästhetischer .

…Es ist doch völlig egal, ob du Kinder abschießt oder andere.“ Sammy’s Blicke hingen an der Zimmerdecke. „Der Krieg legalisiert alles. Die Opfer sind Unschuldige, Unbeteiligte, die nicht gefragt werden. Sie wurden mobilisiert, angeheizt und schließlich verheizt! Wer fragt schon danach, wenn die Idelogie als lebensbestimmendes Element von Anfang an so eingeprägt wird, dass es einfach unverantwortlich ist, dagegen zu reden. Du wirst ja nicht zur Menschlichkeit beim Militär erzogen, sondern zum Gegenteil! Wenn dann jemand sagt, dass das Unsinn ist, dann muss ich ihm die Frage stellen ‚Hälst du Töten nicht für unsinnig und brutal?’ Die Frage wäre dann auf das Geistesniveau des Gefragten abgestimmt. Peter hat jedenfalls recht. Wir leben in einer rosaschwarzen Welt. Wir haben alle „unsere Alltagsprobleme, die uns kaum Zeit zum tieferen Denken lassen. Hier haben wir Zeit! Ich habe so den Eindruck, dass die Leute gar nicht in Frieden miteinander leben wollen. Den Hungernden in dieser Welt nur zum Schein helfen und militante Aktionen sind wahrscheinlich die besten Mittel gegen die drohende Bevölkerungsexplosion. Diese unglaublich sadistischen Spiele mit dem Menschenleben! Der Mensch will so fortschrittlich und natürlich intelligent sein und doch lernt er seine größten Schwächen nicht zu besiegen. Die Kontraste dieser Welt sind zu groß! Um sie aufzuheben, müsste der Mensch all das, wofür er heute noch kämpft, bedingungslos aufgeben. Seinen Vaterlandsstolz, seinen Egoismus, seine Ideologien, seine widerliche Macht- und Geltungssucht und auch seinen Neid auf andere – das heißt in der Konsequenz : sich selber!

Auszüge aus: „Die Gedanken sind frei…Die Erlebnisgeschichte eines jungen Mannes beim Bund“

Was Putin in der Ukraine anrichten lässt, ist die Manifestation des Diabolischen aus niedrigsten Beweggründen. Der ahnt nicht, was ihn spätestens nach seinem physischen Ableben erwarten könnte. Zur Verantwortung gezogen werden muss er aber bereits in der Zeit seines Restlebens im Sinne der Rechtsstaatlichkeit, das nicht in sein Niveau abgleitet.

English

The media show us in the Russian war of aggression against Ukraine, the absolute insanity of the present, multiple rocket launchers that probably more or less purposefully ‚lay waste‘ to residential areas and infrastructure in Ukraine. So the effect is known, only … what is a multiple rocket launcher? Exactly 50 years ago I was in the German military (called Bundeswehr) and was trained on the system Lars, multiple rocket launcher 110 SF, and was finally launcher commander. As such, I pressed the red ‚firehead‘ a few times during practice firings on a military training area with the weapon system. I have never forgotten this impression for the rest of my life. The idea of what would be done to the target area was pure theory at the time. 4 years later I underwent an official procedure for conscientious objection with the result of ‚recognition‘. Thus I was and am a ’state-approved pacifist‘.

The impressions and experiences of my military service then led to my autobiographical novel „Thoughts are Free…“ . From this novel I quote in the following some specs to this weapon system. (The drawings shown are mine).

…But under this tarp hid their secret. The weapon system. Two tube packs with 18 tubes each! At the rear end between the two tube packs was the retractable seat of the gunner with the aiming and targeting device.

…Twice 18, so 36 pieces 110 mm – rockets capacity per launcher. These 36 rockets were to be fired in 18 seconds! The battery had eight such launchers – that would be 288 rockets in 18 seconds! What kind of effect would that be! One could not imagine it. One did not want that at all!

…There was the so-called ’splinter head‘, one of the six possible types of rocket head to be fired, which was demonstrated by means of a specimen cut in half. In addition to an explosive charge, this head contained 5,800 steel balls which, after detonation of the rocket head, were to spread evenly downward above the ground at a height to be programmed with the REPAG. The velocity of these spreading balls was to be even higher than that of a rifle bullet!

…5,800 bullets in a rocket head Each launcher could fire 36 rockets. That would be 208,800 bullets! And the battery had 8 launchers. That would be a total of 1,670,400 bullets! And that in 18 seconds!

…Now it was clear what they had to deal with here! On the one hand, it was respect for such a mode of action, which until then had eclipsed the conventional. On the other hand, its actual effect. What would happen to the infantrymen, whom one wants to fight with this weapon? They would not even have the slightest chance! Each of them would be a sieve! There would be no more running away … Hopeless!

…You did your duty as a soldier and dutifully carried out your orders – after all, military competence does the thinking for you! What do you care about these human debris? What do you get out of it? Some crappy medal on your uniform is much nicer and incomparably more aesthetic.

…It doesn’t make any difference if you shoot kids or anybody else.“ Sammy’s eyes lingered on the ceiling. „War legalizes everything. The victims are innocents, bystanders, not asked. They were mobilized, fueled, and eventually burned up! Who asks after it, if the idelogy as a life-determining element is so impressed from the beginning that it is simply irresponsible to speak against it. You are not educated to humanity in the military, but to the opposite! If then somebody says that this is nonsense, then I must ask him the question ‚Don’t you think killing is nonsensical and brutal?‘ The question would then be tailored to the level of mind of the person being asked. In any case, Peter is right. We live in a pink and black world. We all have „our everyday problems, which hardly leave us time for deeper thinking. Here we have time! I have so the impression that the people do not want to live at all in peace with one another. Helping the hungry in this world only for appearance and militant actions are probably the best means against the threatening population explosion. These unbelievably sadistic games with the human life! Man wants to be so advanced and naturally intelligent and yet he does not learn to conquer his greatest weaknesses. The contrasts of this world are too big! In order to cancel them, man would have to give up unconditionally all that he still fights for today. His pride of fatherland, his egoism, his ideologies, his disgusting desire for power and recognition and also his envy of others – that means in consequence : himself!

Excerpts from: „Thoughts are Free…The Story of a Young Man’s Experience with the Bund“.

What Putin has wrought in Ukraine is the manifestation of the diabolical from the lowest motives. He has no idea what might await him at the latest after his physical demise. However, he must be called to account during the rest of his life in the sense of the rule of law, which does not descend to his level.

The Great Gig in the Sky…


(English below)

Deutsch

The Great Gig in the Sky (Der große Auftritt im Himmel), ein Stück des Albums ‚The Dark Side of the Moon‘ der Rockband Pink Floyd, war seinerzeit und noch darüber hinaus nicht der von mir favorisierte Teil des Albums. Es zieht sich lang hin und ist bis auf den Anfang und das Ende ohne Text. Getragen wird das Stück von der Sängerin und Mitautorin Clare Torry. Ihr Stimmumfang ist unglaublich. Ich habe recht lange gebraucht, den Zugang dazu zu finden.

Der Text am Anfang des Stückes :  “And I am not frightened of dying. Any time will do; I don’t mind. Why should I be frightened of dying? There’s no reason for it — you’ve gotta go sometime.”  (auf deutsch: „Und ich habe keine Angst vorm Sterben. Jederzeit ist recht, es ist mir egal. Warum sollte ich mich vorm Sterben fürchten? Es gibt keinen Grund dafür – irgendwann musst du ja gehen“). Hinzu kommt der Klavierteil Richard Wrights.

Der Text am Ende des Stückes: “I never said I was frightened of dying.” („Ich habe nie gesagt, dass ich Angst vorm Sterben habe.“ Hinzu kommt der Klavierteil Richard Wrights.

Keine Frage – hier geht es um den Tod. Die gesamte Darbietung erscheint euphemistisch wie das ‚Pfeifen im Walde‘. Eine Entmystifizierung? Bei dem ’schwersten aller Themen‘ kann keine Entzauberung oder simple Verharmlosung gelingen – es ist das finale physische Komplettdesaster. Nur – wenn das alles nichts am Faktum ändert, dann ist der Umgang mit der Angst davor also ein lupenreines Gefühlsgewitter, dessen Intensität in eine ausweglose Akzeptanz führen sollte, sofern man nicht verzweifeln will. Letztlich wird deutlich, dass Menschen doch ‚Etwas‘ unterlegen sind, von dem sie nicht den Ansatz einer -wie auch immer- Vorstellung haben … Religionen und Philosophien zum Trotze.

English

The Great Gig in the Sky, a track from the album ‚The Dark Side of the Moon‘ by the rock band Pink Floyd, was not my favorite part of the album at the time and even beyond. It goes on for a long time and is without lyrics except for the beginning and the end. The piece is carried by singer and co-writer Clare Torry. Her vocal range is incredible. It took me quite a long time to find access to it.

The text at the beginning of the piece: „And I am not frightened of dying. Any time will do; I don’t mind. Why should I be frightened of dying? There’s no reason for it – you’ve gotta go sometime.“ (in German: „And I’m not afraid of dying. Anytime is fine, I don’t care. Why should I be afraid of dying? There’s no reason for it – you’ve got to go sometime“). In addition, there is Richard Wright’s piano part.

The text at the end of the piece: „I never said I was frightened of dying.“ („I never said I was frightened of dying.“ In addition, there is Richard Wright’s piano part.

No question – this is about death. The whole performance seems euphemistic like ‚whistling in the woods‘. A demystification? With the ‚heaviest topic of all‘ no demystification or simple trivialization can succeed – it is the final physical complete disaster. Only – if all this does not change the fact, then dealing with the fear of it is thus a flawless emotional storm, the intensity of which should lead to a hopeless acceptance, unless one wants to despair. In the end it becomes clear that people are nevertheless subject to ’something‘ of which they do not have the rudiment of a -however- idea … Religions and philosophies notwithstanding.