Dieses Gedicht ist eine ‚Hommage‘ an den Artikel ‚Die Anwälte der Tiere‘ im Mindener Tageblatt v. 05. Februar 2016. Zwanzig Leserbriefe zu dem Thema ‚Jagd‘ sind von mir in der genannten -und von mir sehr geschätzten- Zeitung bislang erschienen und in diesem Blog erneut veröffentlicht. Heute resümiert bleibt die Erkenntnis, dass der von der Jägerschaft ausgelebte ‚Seelenkitzel‘ samt Dominanzgehabe aus Herrschaftszeiten genetisch verankert sein muss. Immer noch. Einen weiteren Leserbrief zu dem provokanten Titel des oben genannen Artikels ‚rauszuhauen, ist wie das ‚Hornberger Schießen‘. Hier im Blog ist es das allerdings nicht ! Deshalb für interessierte Leser das folgende Gedicht :
Zitat (eigen) : Jagd und Tierschutz sind ein Widerspruch in sich.
Jäger
Das deutsche Liedgut singt vom Jäger
der schießt sein Wild wie’s ihm gefällt
als Waidmanns ehrig Zunftenträger
hat immer sich so angesellt
er liebt die Pirsch, das Angesitze
auf überzählig Wildbestand
ist da so Freilands Hegefritze
der keine andre Lösung fand
ob Hase, Wildschwein oder Reh
sitzt freudig an in der Natur
ob Hochsitz oder Büsches Speh
will er den Schuss, die Flinte pur
lässt treiben Freiwild auf sich zu
entspannter Freizeithochgenuss
zieht aus der wilden Tiere Schuh
aus Hinterhalt mit Hegeschuss
der geht gezielt in seine Seele
hält offen tiergemordet Kerbholz
geschichtgerechte Tötbefehle
ist rechtgefertigt Mordesstolz
manch Schmatzer würd vergehn der Schmaus
wenn er müsst töten Tier zur Speis
dem Jäger macht das gar nichts aus
er macht das selber zum Beweis
das abgekocht sein Seelenleben
als Herrscher über Leben thront
dem Wild das Aufbrechmesser geben
dann hat die Strecke sich gelohnt
er wird die Welt nicht mehr verstehn
wenn eines Tags ein Richter bellt
das Tiermord ist wie Menschenmord
den Vorsatz auch noch unterstellt
dann bist du dran du Jägersmann
und Tieresseelen klatschen
die Flinte nützt dir gar nichts dann
kannst Hegering im Kopf belatschen
wie schön die Zeiten damals waren
als Tiere waren vogelfrei
bist dir juristisch nun im Klaren
dass Schluss ist mit der Barbarei
Ein solcher Traum, wie kann es sein
ist eine Wunderblase
sie schwebt dahin, fragil und fein
ein blumig transparenter Hase
„Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.“
Theodor Heuss
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…und ein Hort der Aggression, wie sie deutlicher kaum sein kann.
Danke für den echt passenden Kommentar. 😉
Die Leute glauben das sehr oft nicht, dass der alte ‚Theo‘ so gedacht hat …
Ein weiterer, dahingehend unterschätzter Bruder im Geiste ist Wilhelm Busch.
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