Naturschützer…Das wartet auf Sie …


Kommentar zur ganzseitigen Anzeige des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen e.V. im Mindener Tageblatt vom 15.09.2018 : „Naturschützer gleich welchen Geschlechts“

Das Thema ‚Jagd‘ (oder die Unsitte) beschäftigt mich seit Jahrzehnten. Eigentlich sah ich es nach ca. 20 (hier geposteten) Leserbriefen in den hiesigen Tageszeitungen (‚Mindener Tageblatt‘ und ‚Schaumburger Zeitung‘) schon eher als ‚Hornberger Schießen‘ an, mich weiter an dem Thema abzuarbeiten. Nicht mangels Resonanz; auch nicht wegen der zum Teil üblen Beschimpfungen und Drohungen (…“wenn es bei dir klingelt, du die Tür aufmachst und dann in ein Doppelrohr siehst…!“), nein … weil es nach wie vor gesetzmäßig zulässig ist, Lebewesen zu hetzen und hinterrücks oder von vorne oder wie auch immer, zu entseelen, sprich zu töten …oder deutlicher – zu ermorden. Natürlich offiziell im Sinne der Allgemeinheit und des Naturschutzes, was schon im Konsens ein Widerspruch in sich ist oder so gesehen werden kann. ohne es zu postulieren.

Die eingangs genannte, ganzseitige Anzeige zeigt allerdings, dass das lebensverachtende, vom Bundesjagdgesetz  {von Hermann Meier (Göring) novelliert} abgesegnete Treiben der jagenden Menschen auch in der Öffentlichkeitsarbeit keine Kosten scheut, die Verharmlosung des Tötens mit einem Schleier zu umhüllen, an dem der Button ‚Naturschützer‘ haftet.

Unter den Voraussetzungen (‚Das bringen Sie mit‘) werden 17 Punkte aufgeführt, die ein/e ehrenamtliche/r Bewerber/in erfüllen sollte. Diese führe ich hier nicht detailliert auf, um nicht auch noch des Plagiates beschuldigt zu werden. Hier nur einige Punkte in Kürze: Kenntnis der heimischen Tierarten, Artenschutz, Land-u.Forstwirtschaft, sehr starkes Einfühlungsvermögen im Umgang mit Hunden, Fleischhygiene, Waffenrecht, sichere Waffenhandhabung, Leistungsbereitschaft bei Tag und bei Nacht, früh aufzustehen, Natur-u. Umweltpädagogik, Ausrüstung auf eigene Kosten und ehrenamtliches Engagement.

Unter ‚Dass wartet auf Sie‘ sind 4 Punkte aufgeführt, deren Bezeichnungen hier keinen Diebstahl geistigen Eigentums darstellen:  Herrliche Natur, tolle Aussicht, frische Luft, starke Gemeinschaft. 

Und abschließend folgt dann der Hinweis, das Interessierte sich zum staatlich geprüften Jäger/ zur staatlich geprüften Jägerin ausbilden lassen können. Letzteres ist äußerst interessant, da zunehmend Menschen weiblichen Geschlechts der Jägerschaft beitreten.

Nun, da stellt sich die Frage, wer damit angesprochen werden soll? Oder… schon die Widersprüche aus den Anforderungen sollten einen ‚fühlenden‘ Menschen nachdenklich machen: Z.B. Sicherheit in der Waffenhandhabung und Natur- und Umweltpädagogik. –

Gelockt wird mit dem Jagdschein (staatlich geprüfter Jäger/in/divers). Mit den Anforderungen dazu habe ich mich vor einigen Jahren eingehend befasst und musste danach feststellen, dass es keiner besonders intelligenten Entsprechungen bedarf, um einen solchen Jagdschein zu erwerben. Das thematisierte ich in einem Leserbrief, worauf mir in einem Anruf gesagt wurde, was ich eingangs schrieb (… wenn es bei dir klingelt…….).

Und nun konkret:                                                                                                                              Die Jagd ist ein Überbleibsel aus längst vergangen geglaubten Zeiten des Herrschaftsdenkens über die Natur und der Mitgeschöpfe des Menschen. Tiere werden als seelenlose ‚Sachen‘ und Gegenstände betrachtet und selektiert und .. um die Perversion noch höher anzusetzen – deren ehemals beseelte Körperteile zur Nahrung aufbereitet. Der Evolutionstheorie Darwins folgend haben alle Arten einen Ursprung. Dann wäre der Konsum von Tierkörperteilen Kannibalismus. (Ich esse nichts, was eine Mutter, einen Vater, ein Gesicht, einen Blutkreislauf, ein zentrales Nervensystem und beseelt ist oder war). Das ist hart aber konsequent gedacht. Oder sinngemäß nach Leonardo da Vinci: Es wird eine Zeit kommen, in der der Tiermord dem Menschenmord gleichgestellt wird…..! Also war ihm klar, dass Tiere beseelte Individuen sind und sowohl Leid, Schmerz und Freude empfinden, wie der Mensch, der sich für die Krone der Schöpfung hält. –

Welcher jagende Mensch will sich mit der Geisteskraft da Vincis messen? (Unabhängig davon, dass der auch Kriegsmaschinen konstruierte). Das war im 15. Jahrhundert. Wir sind im 21. Jahrhundert… –

Immer und immer wieder habe (nicht nur) ich gefordert, den lebensverachtenden Irrsinn der Jagd und das diese erlaubende Jagdgesetz abzuschaffen.

Es ist Zeit!

Es ist Zeit, den Mordfrevel der mit scharf geladenen Waffen durch Wald und Feld streifenden, jagenden Menschen ihre Knarren und Aufbrechmesser aus den Händen zu nehmen … legislativ per Stornierung des Jagdgesetzes und in der Folge exekutiv.

Jagd und Natur- und Artenschutz ist ein Widerspruch in sich…