Beschämend …


Es ist immer eine Gratwanderung, Verhaltensweisen von Politikern zu interpretieren, zumal als sogenannter ‚Laie‘, der die tatsächlichen Abläufe nur den Medien entnehmen kann. Bilder sprechen da eine deutlichere und konkretere Sprache. Gesten und Mimiken sind folglich aussagefähiger als noch so ausgefeilte Deutungen.

Persönlich bezeichne ich mich nicht als ‚Merkelfan‘. Doch … die Vorgehensweise und -aus meiner Sicht- Geradlinigkeit der Bundeskanzlerin Merkel in der sogenannten ‚Flüchtlingsproblematik‘ zollt mir Respekt ab. Ihre Hartnäckigkeit im Bestehen auf ihre humanistische Grundausrichtung hätte ich ihr in dem Kontext nicht unbedingt angedacht. Ist aber -noch- so. Die Regierungschefin eines Landes, von dem im vorigen Jahrhundert die übelsten Verbrechen ausgingen, zeichnet damit ein Bild von einem gewandelten Land, das in gerade der genannten Problematik äußerst sensibel agieren sollte. Es sieht aus, als sei das nun der Fall. Abgesehen davon, dass dieses gewandelte Land immer noch Waffenexporte in Staaten genehmigt, in denen immer noch, ja  man sollte sagen ‚Barbarei‘ herrscht. Abgesehen davon anerkenne ich die politische Verhaltensweise der Bundeskanzlerin in der Flüchtlingspolitik .

 

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Bild: Screenshot aus der ARD-Tagesschau

 

Wie könnte es anders sein : Nicht Jedem oder Jeder gefällt das in gleichem Maße oder gar nicht. Aus welchen Gründen auch immer.

Auf dem CSU-Parteitag kam das überdeutlich zum Ausdruck. Die Vertrautheit des ‚Du‘ zwischen Merkel und Seehofer täuschte nicht über die Pfeile hinweg, die in dem ‚Du-Köcher‘ steckten. Ein Ministerpräsident erlaubt sich da eine Verhaltensweise, bei der es schwer fällt, keine drastischeren Wörter zu wählen als arrogant, hinterhältig, unhöflich und beschämend. So verhält sich ein vermeintlicher Platzhirsch, indem er die bei solchen Parteitagen eingefahrene Praxis des letzten Wortes dazu benutzt, um die politische Nummer 1 des Staates Deutschland wie ein Schulmädchen neben sich stehen zu lassen und regelrecht abkanzelt. Bezeichnend intelligent dagegen ist, dass die Retourkutsche nicht direkt erfolgte, sondern sich aufbauen wird. Ich habe den Eindruck, dass dieser unerträgliche ‚Stoffel‘ etwas geschichtsträchtig Beweisbares bei dem Genuss seines Auftrittes übersehen hat : Die von ihm abgekanzelte Kanzlerin hat schon ganz andere ‚Schwergewichte‘ aus dem politischen Weg geräumt. Das Echo darauf wird kommen, so oder so …

Das in diesen Thread eingefügte Bild ist ein Screenshot aus der ARD-Tagesschau und zeigt nicht nur eine bezeichnend frostige Stimmung und Situation, sondern die Darstellung einer nicht mehr vorhandenen, wechselseitigen Ablehnung mit offenem Ausgang.

Den Ministerpräsidenten Seehofer kann man nur noch dazu auffordern, sich für so eine niederfrequente Entgleisung zu entschuldigen !

In diesem Deutschland, das endlich seine humanistisch geprägten Direktiven nach dem 2. Weltkrieg in Form seiner Regierungschefin zeigt, haben solche Verhaltensweisen auf der Ebene und auf dem Niveau absolut nichts mehr zu suchen.