Schaut man sich die Reform des Urheberrechts in dem Sinne genauer an, dann fällt ein Widerspruch in sich auf, den ich so konkret gar nicht dachte: Das Schreckgespenst der ‚Upload-Filter‘ der Digital-Konzerne als Folge möglicher Haftung für urheberrechtliches Material. Solche Filter sind im neuen Urheberrecht nicht vorgesehen. Es entsteht der Eindruck, dass durch Kontrolle und Zensur wahrscheinliche ‚Upload-Filter‘ die Netzfreiheit und in der Folge die Meinungsfreiheit gefährdet sei. Das ist deren Argument. Nur… die geschäftlichen Interessen der Internet-Konzerne sind dann gefährdet. Also hat die europäische Legislative den schwarzen Peter? Mitnichten. Allein die Frage nach der Kompetenz in der Entwicklung und Einrichtung von Filtern für urheberrechtlich geschütztes Material -wenn nötig- liegt nicht bei Politikern, sondern bei diesen Konzernen, die sich nicht in der Pflicht sehen, sondern durch Vermeidung immenser Entwicklungskosten die Netzuser mobilisieren, mit vorgegebenen Argumenten auf die Straße zu gehen. Selber verstoßen sie permanent gegen den Datenschutz, schubsen die User auf die Straßen, damit ihre Geschäftsmodelle und ihre astronomischen Gewinne nicht wackeln.
Die Rede ist davon, dass das Internet bedroht ist. Das hohe Gut des ‚geistigen Eigentums‘ ist es! Konkretes Beispiel: Ich als Autor des Buches „‚Futur X – Die freie Auswahl“ saß ca. acht Monate im reinen Schreibprozess. Hinzu kam das mehrfache Lektorat, die Gestaltung, Grafik, Veröffentlichung etc.. Wie soll ich das verstehen, wenn das Material nicht urhebergeschützt wäre und ich nicht von meiner Arbeit profitieren könnte (oder immateriell aus reinem Idealismus)? Das Ganze muss geregelt und die Regeln im Netz entsprechend angepasst sein. Geregelt durch den Gesetzgeber und angepasst durch Genehmigungen von Rechteinhaber und Entlohnung.
Nicht Jeder darf unentgeltlich auf urheberrechtliches Material zugreifen; auch nicht die Intenet- Konzerne, die ihre Attraktivität durch Datensammeln bei Werbekunden erhalten und ausbauen, damit Milliarden Gewinn generieren und sich dadurch den ‚Luxus‘ leisten können, ihre apps kostenlos anzubieten. Genau das soll aus ihrer Sicht auch so bleiben. Also wird der Spieß umgedreht und der Weg des geringsten Widerstandes gewählt – die Indoktrinierung und Mobilisierung der Netzuser, um gesetzeskonform zu sein und Haftungen zu umgehen oder zu vermeiden. Gesetzliche Regelungen zur Neugestaltung und letztlich Bestätigung des Urheberschutzes erzeugen Folgekosten für Internet-Konzerne und sollten aus der Sicht gar nicht erst zustande kommen. Mit der funktionierenden Nummer lässt sich sehr viel Geld sparen.
So gesehen sieht für mich das offensichtliche Reizthema nach ‚hinter die Fichte führen‘ aus. Facebook vertraue ich nicht und habe es auch von Anfang an nicht. WhatsApp ebenfalls nicht, da es nun von Facebook einverleibt wurde und Zuckerberg alles Andere als vertrauenswürdig ist, wie in vorherigen Beiträgen hier ausgeführt. Folge: Mein WhatsApp- Account wird gelöscht. Als unverbesserlicher Blackberry-User nutze ich BBM als Messenger.
Fazit: Ich sehe die großen Internet-Konzerne in der Bringeschuld für die Anwendung eines funktionierenden Urheberschutzes gemäß gesetzlicher Vorgabe. Geistiges Eigentum muss ein solches bleiben. Nicht Jeder geht schließlich auch kostenlos arbeiten. Um das zu regeln, gibt es Arbeitsverträge, die regelkonform zu sein haben.
Auch ‚Kreative‘ müssen ihre Existenz sichern…
Kant: ‚Sapere aude!‘ (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!).