Fundamentales Recht der Jugend!


Sicherlich bin ich nicht der Einzige, der sich seit Jahren oder sogar Jahrzehnten wundert, dass junge Menschen sich ihre Zukunft durch die ‚Konsum- und Verhaltensweisen‘ ihrer Elterngeneration/en regelrecht verbauen .. oder besser gesagt – kaputt machen lassen. Zu dieser grauen, weißen oder ‚glatten‘ Generation gehöre ich auch, und damit habe ich einen Anteil an den Problemen dieses Planeten, um das nicht schön zu reden. Aktuell steht die Klimaproblematik im Fokus des allgemein öffentlichen Interesses – der Klimawandel also.

Den schulpflichtigen Kindern vorzuwerfen, dass sie der Schulpflicht trotzen und freitags in der Schulzeit auf die Straßen gehen, ist kurzsichtig und regelrecht zynisch. Einige Plakate während einer solchen Demo blieben mir besonders im Gedächtnis. Sinngemäß: ‚Wozu noch Schule, wenn der Planet sowieso kaputt geht‘ oder ‚Wie soll ich in ein paar Jahren zur Schule kommen? Mit dem Paddelboot?‘  –

Das Mädchen Greta startete alleine freitags in der Unterrichtszeit Ihre Protestaktion und hat damit etwas getroffen, was genau dahin traf, wo es hingehört: Ins Bewusstsein der jungen Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben. Das ist keine Panikmache, sondern die Betrachtung der Gegenwart mit offenen Augen. Die Bewegung wächst und wächst – mittlerweile weltweit. Der auch von Trump nicht mehr zu bestreitende Klimawandel arbeitet im Bewusstsein wie ein Massenspurt auf einen finalen Abgrund. Die Erkenntnis des ‚Weiter-so‘ wird damit unerträglich und mobilisierend in Richtung ‚Schluss jetzt und denkt an unsere Zukunft‘. Das ist ein fundamentales Recht der Jugend einer jeden Generation.

Diese Demos müssen gewaltfrei (wie bisher!) verlaufen und vor allen Dingen unbefristet! Sie bieten die Chance, nicht nur die Entscheidungsträger allgemein wach zu rütteln, sondern ein konkretes Umdenken und Handeln zu erreichen; auch das Akzeptieren von Einschränkungen im täglichen Leben. Genau da ist eines der entscheidenden Probleme, denn ‚das Hemd sitzt näher als die Jacke‘, also die Macht der Gewohnheit und lieb gewonnene Bequemlichkeiten. –

Auf die Jugend nicht zuzugehen, ihr nicht eine lebenswerte Zukunftsperspektive zu bieten und ihr einen ‚verwohnten‘ oder nahezu zerstörten Planeten zu übergeben und zu hinterlassen, ist eine Missachtung der Fürsorgepflicht, der Menschenrechte und damit ein mehr oder weniger vorsätzlicher Straftatbestand, der letztlich nicht mehr wegen fehlender Möglichkeit oder konkurstechnisch gesehen wegen “Mangels an Masse!‘ geahndet werden kann.

Ist also die Schulpflicht (für ein paar Stunden die Woche) wichtiger als die Aussicht, durch Demos der Wichtigkeit des zukünftigen Lebens und dessen Perspektiven gerechter zu werden.

(Nicht nur) meine Erkenntnis ist, dass da wieder eine Jugend präsent ist, die den Konsummuff der vergangenen Jahrzehnte und die fatalen Folgen an den Pranger stellt und sich den Weg in eine lebenswerte Zukunft selber zu ebnen versucht. Und genau das ist ihr legitimes, ja wohl verzweifelt demonstriertes Recht!

An die Entscheidungsträger: Hört sie an, nehmt sie für voll und handelt ohne leere Versprechungen in ihrem Sinne, denn sie sind die Zukunft! –

Kant: ‚Sapere aude!‘  (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!).