Realitätsferne ? … Unrealistic ? …


(English below)

Deutsch

Das Leben ist vielfältig – wie die damit verbundenen Themen. ‚Kann oder darf man das Substantiv ‚Aas‘ verwenden, wenn es um Tierkörperteile zur menschlichen Ernährung geht?‘ Die Formulierung wird sicherlich so Manchen schockieren. Werden doch Tierkörper als Nahrungsmittel klassifiziert… quer durch alle Gesellschaften und darin auch durch (fast) alle Religionen. Massentierhaltungen und industrielle Schlachtorgien sind und werden akzeptiert, weil sie in profitorientierter Lesart der Volksernährung dienen und damit als ‚richtig und notwendig‘ dargestellt werden.

Die Erklärung der Verwendung des in diesem Kontext wirklich krassen Substantives ‚Aas‘ soll hier kurz und ‚schmerzlos‘ sein: Sobald ein Lebewesen jeglicher Art entseelt oder entseelt wird, tritt die Zersetzung des Körpers, der Physis ein – die Verwesung. Ein solcher Körper wird in der freien Natur als ‚Aas‘ bezeichnet und findet da seine Verwerter. Auch konservierende Maßnahmen wie Kühlung usw. ändern daran nichts, sondern verzögern nur den Prozess. Jeglicher Euphemismus verbietet sich da eigentlich -oder besser tatsächlich- , weil der Vorgang des Tötens unumkehrbar ist. Darüber gibt es kilometerweise Literatur. 

Selbst die Ernährungsanweisungen der Bibel in der Genesis 1 und der Genesis 9 können unterschiedlicher nicht sein. Da waren sich wohl die christlichen Verfasser in der Definition nicht im Ansatz einig. Ein allmächtiger Gott -nach kirchlicher Definition- wird so eine Widersprüchlichkeit nicht formuliert haben. Aus der Genesis 9 lässt sich sogar die Schächtung herauslesen – ganz im Sinne des Islam. Die Genesis 1 spricht von Früchten und Samen als Nahrungsquelle für ‚den Menschen‘. Lässt man komplizierte, theologische Interpretationen außen vor und betrachtet das Geschriebene neutral, dann erscheint ein ganz großes Fragezeichen hinter der sich anschließenden Denkweise, was da wohl noch so alles ‚fragwürdig‘ ist. Das zu erkunden, bleibt jedem daran Interessierten überlassen. 

Ich habe mich bereits 1986 für die Version der Genesis 1 entschieden und bin erst Vegetarier, dann Veganer geworden, obwohl ich damals noch nicht, wie beschrieben, tiefer in die Einfachheit des Erklärbaren vorgedrungen bin. Ich war halt ein belächelter Exot – oder in deren Augen ein verschrobener Idiot. 

Da stellt sich die Frage, ob hier die Theorie in der Folge als Euphemismus der Praxis herzuhalten hat? Eine nicht praktizierte Theorie. Dann wäre (und ist!) die Praxis eine gedacht realitätsferne Theorie. .. Realitätsfern ist demnach nicht die Theorie, sondern die Praxis. Ein Paradoxon…

Émile Zola (1840-1902, französischer Schriftsteller):
„Die Sache der Tiere s
teht höher für mich als die Sorge, mich lächerlich zu machen.“

Alexander von Humboldt (1769-1859, Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde): „Wo ein Jäger lebt, können 10 Hirten leben, 100 Ackerbauern und 1000 Gärtner.“
„Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Ide
e, deren Zeit gekommmen ist.“

English

Life is diverse – as are the issues involved. ‚Can or may one use the noun ‚carrion‘ when referring to animal body parts for human consumption?‘ The wording is sure to shock many a person. After all, animal carcasses are classified as food…. across all societies and therein also through (almost) all religions. Mass animal husbandry and industrial slaughter orgies are and will be accepted, because they serve the people’s nutrition in a profit-oriented reading and thus are considered ‚right and necessary‘.

The explanation of the use of the really blatant noun ‚carrion‘ in this context shall be short and ‚painless‘ here: As soon as a living being of any kind is dissected or de-sexed, the decomposition of the body, the physis occurs – the decomposition. Such a body is called ‚carrion‘ in the wild and finds its recyclers there. Even preserving measures like cooling etc. do not change anything, but only delay the process. Any euphemism is actually forbidden, because the process of killing is irreversible. There are miles and miles of literature about this.

Even the dietary instructions in the Bible in Genesis 1 and Genesis 9 could not be more different. There the Christian authors were probably not in the approach united in the definition. An almighty God -according to church definition- will not have formulated such a contradiction. From the Genesis 9 even the slaughter can be read out – completely in the sense of the Islam. The Genesis 1 speaks of fruits and seeds as food source for ‚man‘. If one leaves complicated, theological interpretations out and regards the written neutrally, then a completely large question mark appears behind the following way of thinking, which is there probably still so everything ‚questionable‘. To explore this is left to everyone interested in it.

I decided already in 1986 for the version of the Genesis 1 and became first vegetarian, then vegan, although I did not penetrate at that time yet, as described, deeper into the simplicity of the explainable. I was just a smiled exotic – or in their eyes a cranky idiot.

This raises the question of whether theory should be used here as a euphemism for practice? A theory not practiced. Then the practice would be (and is!) a thought theory distant from reality. … Thus, it is not the theory that is unrealistic, but the practice. A paradox…

Émile Zola (1840-1902, French writer):
„The cause of animals is higher for me than the worry of making a fool of myself.“

Alexander von Humboldt (1769-1859, founder of scientific geography): „Where one hunter lives, 10 shepherds can live, 100 arable farmers and 1000 gardeners.“
„Nothing in the world is as powerful as an idea whose time has come.“