L E S E R B R I E F
Artikel „Mit Pulver und Blei ins Vogelschutzgebiet“ im MT am 06.12.2006
Der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde hat in bezeichnend demokratischer Weise und mit ‚äußerst knapper’ Entscheidung wieder den Leuten fürs Grobe die Legitimation zu kontrollierten, vorsätzlichen Tiermorden an den ‚Unterwasser-Terroristen’, genannt Kormorane, auf ihre Flinten gelegt. Da zuckt nur noch das Tier aber keine Wimper …
Die Einschätzung der Biologischen Station unterlag wohl den Interessen der Sportangler und der Fischereiwirtschaft.
Wenn Vögel sich erdreisten, ihrem Nahrungstrieb folgend den Sportfischern z.B. das Terrain ‚streitig’ zu machen, dann hängt ihr Leben am Fadenkreuz der Zielfernrohre, denn sie sind ja mit Kalkül ausgestattete ‚Unterwasser-Terroristen’, und der Kampf gegen solche Elemente kann ja schließlich keiner Fehlinterpretation unterliegen – oder ?
Der Vogel, der einen Fisch verschlingt, begrenzt die Gewinnmaximierung in Euro und Tonne in einer Weise, die dann alarmierend den sortierenden Zugriff des Menschen erfordert? In persona eines Jägers oder Anglers, der beschlusskräftig im Interesse der Allgemeinheit berserkern darf? Die ethische Seite der Umsetzung solcher Beschlüsse ist dabei – wie immer – völlig uninteressant.
Was treibt denn ein Angler, nachdem er einen Fisch unter Missachtung dessen Schmerzfähigkeit auf einen spitzen Widerhaken beißen ließ und an Land gezogen hat? Er hat doch die Wahl, ihn totzuschlagen oder ersticken zu lassen und die Leichenteile desselben zur Nahrung aufzubereiten oder sportlich ihn blutend ins Wasser zurück zu werfen. Was widerfährt den Myriaden von Fischen, die in Netzen an Bord gezogen und damit ihrem Atmungselement entzogen werden? Fischer schauen der Entseelung in Erwartung eines Profites oder ‚leckeren’ Filets ohne irgendein Mitgefühl zu. Sie sind die Jäger der Meere, der Seen und Flüsse. Diese Einstellung entspringt dem größten Irrtum des Menschen im Umgang mit der Natur und – wenn man so will – der Schöpfung an sich. Sie ist nicht mehr zeitgemäß. Wir sind keine Selbstversorger mehr, die mit irgendwelchen Waffen und Hilfsmitteln in der Natur ums blanke Überleben kämpfen. Zeitgemäß ist die Erkenntnis, dass Tiermord dem Menschenmord gleichzusetzen ist . Auf diesem Planeten gibt es genug Vegetabilien, um nachweislich ALLE Menschen qualitativ höchstwertig ohne Umwege über die tierische Nahrungskette zu ernähren. Wenn Entscheidungsträger vermehrt in diese Richtung denken, dann eröffnen sich gesellschaftsprägend friedlichere Perspektiven, die die folgenden Generationen dankend umsetzen werden.
Da stellt sich manchem garantiert noch die Frage, was das mit der Aussage des Artikels zu tun hat?
©Joachim Rohlfing