Nicht, weil ich ständig irgendeinen ‚Senf‘ zu irgendeinem aktuellen Thema dazugeben muss, sei es noch so hart oder noch so banal. Nein… es verfestigt sich die Wahrnehmung, dass Berieselungen durch Medien nahezu aller Art – ernsthaft und wahrheitsgetreu oder nur ‚fake‘ – nicht nur zunehmen, sondern Menschen von etwas abhalten, was jeden individuell betrifft: Das eigene Leben in dem Bewusstsein eigener Freiheit des Denkens ohne permanente Bedarfsweckung durch profitorientiertes Vorgaukeln von irgendwelchen ‚must-haves‘ oder einfach nur Diebstahl von Lebenszeit durch Beschäftigung mit virtuellen Vorstellungen, bei irgendwas dabei zu sein – aktuell im Zeitgeist zu sein. Manipulationen jeglicher Art öffnet das Tür und Tore. Zeitverschwendung verliert ihre ursprüngliche Bedeutung.
Solche Gedanken und Eindrücke stellen sich ein, wenn man sich geistig auf einen Beobachtungsposten setzt und versucht, das Wahrgenommene anfangs bewertungsfrei an sich vorbeiziehen zu lassen. Das wird nicht ganz gelingen, weil günstigstenfalls dabei erkannt wird, wie weit und wie stark bereits Prägungen ablenken. Warum diese Betrachtungen? Das ist doch alles bekannt und interessiert prinzipiell kaum noch jemanden. Ist Kontemplation Schnee von gestern?
Vor Jahren schrieb ich das folgende Gedicht, das -so meine ich- hier an der richtigen Stelle ist:
Diskussion
Die Themen geben sich die Hand
im posthumierten Phrasenzänkel
wird diskutiert am Tellerrand
mit Intellekt und Standesränkel
`Natürlich´ heißt es moderat
verhagert sitzend Beingedrehe
schon wieder läuft´s hier falsch im Staat
wer Ohren hat, verdammt der sehe
Opposition und die Regierung
in abgerundeter Kantigkeit
nur Millimeter auf Entfernung
in tagesgeschäuter Kriegsrätigkeit
Vergilbtes Breitgegrinse
als real genetische Drift
beschlägt der Kamera die Linse
für Ehrlichkeit das zarte Gift